Es gibt Worte, die sind Reizworte. Bei den einen lösen sie positive Gedanken und Gefühle aus, andere reagieren ablehnend, geradezu allergisch. Ein solches Reizwort ist das Wort "Missionieren". Wie geht es dir damit?
Vielleicht gehörst du zu denen, die es wichtig finden zu missionieren, denn immerhin gibt es in der Bibel den sogenannten "Missionsbefehl", wo Jesus selbst seine Jüngern beauftragt: "Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker!" (Mt 28,20) Vielleicht gehörst du aber auch zu denen, die bei dem Wort Schnappatmung bekommen, weil sie an Kreuzzüge und andere Verbrechen im Namen der Religion denken. So doch bitte nicht! - Tatsächlich hat Jesus ja nie gesagt, dass Missionieren bedeute, anderen etwas überzustülpen, als die Besserwisser vor dem Herrn aufzutreten und anderen vorzuschreiben, was sie zu glauben haben! Auch nicht mit dem oben genannten Auftrag. Vorgelebt hat er uns so ein Verhalten auch nicht. Aber von "Glaube ist Privatsache" hat er auch nichts gesagt...
Warum bezeichnen wir uns in Apostel eigentlich als missionarische Gemeinde? Können wir überhaupt Menschen zu Jüngern machen? Mit Gewalt und Besserwisserei sicher nicht. Mir gefällt folgende Definition, die ich vor Kurzem gelesen habe: "Missionnieren heißt, zeigen, was man liebt und woran man glaubt." (Fulbert Steffensky) Nicht mehr und nicht weniger.
Für mich ist der Glaube an Jesus Christus mein Fundament im Leben, meine Kraftquelle im Alltag, meine Hoffnung über den Tod hinaus. Davon kann ich gar nicht schweigen. Der Glaube hat eine so wesentliche Bedeutung in meinem Leben, dass es geradezu ein bewusstes Verheimlichen wäre, wenn andere davon nichts mitbekommen. Ich muss dabei niemanden ungefragt anpredigen. Wenn ich authentisch von persönlichen Glaubenserlebnissen im Alltag erzähle, wenn andere erleben, wie mein Lebenswandel Gottes Liebe widerspiegelt, dann hat das eine Wirkung und es macht was mit den Menschen.
Leider gelingt mir das nicht immer so, wie ich mir das wünsche. Darum brauche ich jeden Tag aufs Neue Gottes Barmherzigkeit. Und es hilft mir, immer wieder von Jesus zu lernen, wie er Menschen "missioniert" hat. Das kann ich in den Evangelien nachlesen: Bei ihm ging es immer um Begegnung auf Augenhöhe. Jesus brauchte dazu nichts weiter als aufrichtige Liebe zu allen Menschen. Denn Gott ist Liebe. Und Liebe verändert Menschen.
Im Grunde hätte Jesus auch sagen können: "Geht hin in alle Welt und liebt die Menschen mit der Liebe, die Gott euch schenkt!"
Gottes Segen und spürbare Liebe wünscht Euch
Rena Lewitz