Apostel Harburg

Jesus 24/7

Geschichte vor der Predigt:

Als ich Jesus mal im Penny getroffen hab

Ich hab ein echt cooles Hobby, nämlich „Im Supermarkt sein“!
Aber nicht einfach nur so, sondern ich denk mir da immer was Kurzweiliges aus, zum Beispiel an der Kasse auf Leute warten, denen ich vorher was Teures in ihren Einkaufswagen gelegt hab, aber nach ganz unten, so dass die das erst beim Bezahlen richtig merken.
Oder, was ich auch mal gemacht hab, war mit so ´nem Hund, der an einer dieser Leinen hing, die ganz kurz aussehen, aber eigentlich zwei km lang sind, wenn der Hund wegläuft.
Der läuft dann und läuft (…)
und sabbert und läuft (…)
und hechelt und läuft (…)
und freut sich, weil er denkt: „Haha, endlich Frauchen ausgetrickst und ab in die Freiheit!“
Aber wer so böse über sein Frauchen denkt, dem geschieht es ganz Recht, wenn es dann nach vier km mitten im Laufen derbe knackt und sein Hintern plötzlich den Kopf überholt.

Naja, auf jeden Fall stand das Frauchen des Hundes ganz vertieft am Zeitungsständer und gab mir dadurch die Möglichkeit,
mich um das arme Tier zu kümmern. Schnell wurden wir Freunde und spielten „Hund läuft Mann hinterher“, wobei ich den Part des Mannes übernahm und immer um die Säule herum lief.
Und lief und lief und lief – (kleiner Scherz).
Der Hund, wie gesagt, hinterher. Fünf km an der Leine. Dann verabschiedete ich mich von meinem Spielkamerad und stellte mich neben das Frauchen, um in einer Zeitung zu blättern und unschuldig zu tun! Ich schmunzelte in mich hinein, als ich sah, wie Hundchen hinter Frauchen herlief, immer um die Säule herum, aber in die falsche Richtung.

Tja, so was mache ich ab und zu im Supermarkt, wenn ich mal Freizeit hab. Manchmal geh ich aber auch einfach einkaufen.

Meistens im Penny, auch wenn Netto, Aldi, Lidl, Rewe und andere genauso gut sind, aber Penny ist halt nicht so weit weg.

Als ich vorige Woche im Penny war, dachte ich, ich werde bekloppt!

Ich kam rein und da stand ER!
Ich dachte ich träume und kniff die Augen fest zu und mir in den Oberarm. Aber als ich wieder hinguckte, war ER immer noch da. Ich wusste sofort, dass es Jesus war; ich konnte es regelrecht spüren. Und ich hatte mir ja auch schon oft gewünscht, ihn mal so richtig zu treffen,
aber doch nicht im Penny!!!
Da kann er ja in meinen Einkaufswagen gucken, und ich muss mir überlegen, was genau ich da reintue. Mindestens die Hälfte von dem, was ich sonst so kaufe, konnte ich schon mal vergessen.
Ich versuchte erstmal, ihn nicht zu beachten, denn dann könnte ich ja hinterher total überrascht tun, wenn er mich ansprechen sollte:
„Oh, Jesus, du hier? Shalom, Shalom!
Was´n Zufall, du hier beim Penny!
Was? Mein Einkaufswagen? Na gut, wenn du willst, dann guck mal rein! – Jaja, nicht besonders viel. Halt so viel, dass es für heute reicht.
Ich weiß ja, was du immer sagst:
Jeder Tag hat seine eigenen Sorgen!
Brot? Neinein, wir essen kein Brot mehr, seit wir vom Brot des Lebens gekostet haben!
Und auch Bier wirst du vergebens suchen, denn wir trinken (wenn es überhaupt Alkohol sein muss) nur Wein, so wie du!

Übrigens, gerade vorhin dachte ich noch:
Mensch, da vorne in der Ecke, da könnte man super W.W.J.D.-Armbänder anbieten, was meinst du?
Das da? O.K., ich gebe zu, ich nasche gerne mal. Aber guck hier: Fischlis, und salzige Heringe.
Und Kinderschokolade, denn du hast ja selbst gesagt:
„Lasst die Kinder zu mir kommen!“
Ach ja, und schau mal das Rätselheft, alles zum Ankreuzen!“

Das ging mir alles so durch den Kopf, und allmählich merkte ich, wie ich mich immer mehr und mehr ärgerte. Was bildet der sich eigentlich ein, mich hier im Penny zu kontrollieren?
Aber nicht in den 5 Minuten Stille erscheinen, die ich heute schon hatte.
Nein, da hat der wehrte Herr bestimmt schon hier auf mich gewartet.

Wütend lief ich durch den Supermarkt und knallte mir alles in den Wagen, worauf ich gerade Bock hatte. Als ich bezahlt und alles in Tüten gepackt hatte, stand ER neben dem Packtisch.
Ich war mittlerweile so in Rage, dass mir der Kragen platzte:
„Tach auch! Was soll das eigentlich, dass du mich hier kontrollieren willst, häh?
Aber ich sag dir mal was: ich lass mich davon gar nicht beeindrucken. Hier, guck mal, Salamipizza, Schokopudding und ein 10er Pack Milchschnitte. Das tacker ich mir gleich alles rein.
Und Wasser hab ich gekauft. Nee, kein Wasser des Lebens, sondern primitives Mineralwasser. Und hier: Bier! Astra aus der Plastikpulle.
Wein kann ich nämlich nicht ausstehen, und ich will heute Abend Alkohol trinken! Jawohl! Und dazu gibt’s Pringles, denn Fischlis finde ich zum Kotzen. So, und jetzt guck noch mal hier:
Ein Männermagazin! Und soll ich dir mal was sagen? Davon lese ich keinen einzigen Artikel, sondern ich gucke mir nur die Bilder von Heidi Klum in Unterwäsche an. Und außerdem:
Sonntag gehe ich nicht in den Gottesdienst, weil ich einfach nur vorm Fernseher abhängen will!“

ER starrte mich an. Aber nicht nur er.
Der ganze Laden war im Freeze.
Und alle glotzten mich an. Es herrschte Stille…
Plötzlich durchdrungen von einer blechernen Stimme:
„Herr Rosenot, bitte die 13, Herr Rosenot bitte!“
Es kam wieder Leben in die Bude, und ER, Herr Rosenot, zog ab. Ich stand da wie ne nackte Pommes im Regen.
Ich verließ fluchtartig das Geschäft und wollte möglichst schnell nach Hause laufen.
Vor der Tür stand ein Typ, der mir freundlich zulächelte.
Langsam kam er auf mich zu, nahm mir eine meiner Tüten ab, und sagte:
„Komm, Felix, lass uns gehen!“

© by Felix Gehring 2007



Predigt:

Die meisten von euch werden es gemerkt haben:
die Geschichte von vorhin habe ich mir nur ausgedacht.
Die Späßchen im Supermarkt sind eher so Experimente, die ich immer schon mal machen wollte, wofür mir aber letztendlich der Mut fehlt.
Außerdem sind sie ja auch nicht so richtig nett!

Trotzdem gibt es etwas an der Geschichte, das wahr ist.
Und das der Grund dafür ist, dass ich sie geschrieben habe, nämlich meine Erfahrung mit Jesus.

Ich hab ihn bisher leider nie leibhaftig getroffen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich ihn trotzdem tatsächlich erleben kann.
Dass er auf mich wartet, an manchmal unerwarteten Orten.
Und dass es ihm nicht so sehr darum geht, in meinen „Einkaufswagen“ zugucken, sondern es sein eigentliches Anliegen ist, mir bei dem zu helfen, was ich so zu schleppen hab.

Jesus 24/7 ist heute das Thema.
Dabei steht 24 für 24 Stunden, und 7 für 7 Tage die Woche.

Jesus 24/7 heißt also:
Jesus für immer.
Oder Jesus fürs Leben.
Und das ist etwas, das wir immer wieder in unseren Gottesdiensten und unseren Gruppen sagen:
dass wir davon überzeugt sind, dass es nichts Besseres gibt, als ein Leben, das voll und ganz Gott (trinitarische Einheit) gewidmet ist.

Und immer wieder begegnet mir auch in unserer Gemeinde die Frage:
Warum Jesus 24/7?

Ich kenne viele Menschen, die an Gott glauben oder an irgendwas anderes, ein höheres Wesen, eine kosmische Macht, positive Energie oder wie auch immer.
Für viele davon ist dieser Bereich „Religion“ ein Teilbereich ihres Lebens.

Also, da gibt es dann die Arbeit, Familie, Freunde, Hobby und eben Religion/ Glaube.
Und mit dieser Aufteilung kann man dann sein Leben gestalten, sich überlegen, wie viel von jedem Bereich wichtig ist, wie viel Platz jeder einnehmen darf und soll.

Das kann dann so aussehen, dass man 8 Stunden am Tag arbeitet, zu Hause ein paar Stunden Familie hat, bevor man sich seinem Hobby widmet
(was auch immer das sein mag).

Abends trifft man sich dann noch mit Freunden und dann ist der Tag gelaufen.
Kurz bevor man einschläft hat dann vielleicht auch noch der Religionsteil seine Zeit und es gibt ein kurzes Gebet zu Gott oder wer auch immer da oben rumfliegt.

Die nächsten Tage verlaufen ähnlich, am Wochenende ist frei und somit mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobby, und, wenn es grad passt, kriegt der Glaube mal ein Stündchen oder zwei für ´nen Gottesdienst.

Vielleicht stellst du gerade fest, dass das in etwa deine Woche war, die ich da beschrieben habe!

Vielleicht nimmt der Glaubensanteil aber auch mehr Platz in deinem Leben ein.

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns auf jeden Fall ganz viel vom Glauben entgehen lassen, wenn wir ihn nur nebenbei leben.

Denn beim Glauben geht es in erster Linie nicht um ein Für-wahr-halten, sondern es geht um eine gelebte Beziehung zu Gott, die Auswirkungen auf dein Leben hat.
Es geht um Vertrauen.

Oft wird uns der Glaube auch als etwas verkauft, bei dem es um ein Einhalten von Regeln geht.
So nach dem Motto:
wenn du das und das und das so und so machst, dann bist du ein Christ, wenn du dieses oder jenes tust, dann bist du keiner.
Auch das ist Quatsch.
Das ist nicht das, worum es Gott geht.

Eine meiner Lieblingsgeschichten, die ein Pastor von sich berichtete und die ich schon öfter erzählt habe, ist folgende:
Er wuchs mit genau so einem Glauben auf:
Es gab ganz klare Regeln, die einzuhalten waren, um ein guter Christ zu sein.

Man durfte z.B. nicht rauchen, keinen Alkohol trinken, nicht tanzen gehen, keine Glücksspiele spielen und noch einiges mehr.
Es war für den Mann oft ganz schön schwierig zu kapieren warum und auch einzuhalten, und eines Tages saß er ziemlich frustriert vorm Haus,
als sein Hund Ralf vorbei kam.
Und er sah seinen Hund an und sagte zu ihm: „Mensch Ralf, du rauchst nicht, du trinkst keinen Alkohol, du gehst nicht tanzen, du spielst keine Glücksspiele – ich glaub du bist ein besserer Christ als ich!“

Wenn das unseren Glauben ausmacht, dann sind wahrscheinlich viele Tiere bessere Christen als wir.
Oder dann kann man auch ein guter Christ sein, wenn man sich zuhause einschließt und keinen Kontakt zu anderen Menschen hat.

Aber das ist es nicht, worum es Gott geht.
In der Bibel wird uns ganz deutlich gesagt, dass es Gott zuerst mal ganz egal ist, was wir tun und wie wir sind.
Völlig egal!

Das ist schwer zu kapieren, weil wir Menschen uns immer nach dem beurteilen, wie wir sind und was wir haben und machen.

Aber Gott ist da vollkommen bedingungslos.
Er hat auf jeden Menschen Lust und freut sich echt über jeden.

Um mal im Bild meiner Geschichte zu bleiben: Gott wartet nicht irgendwo auf uns, um in unsere Einkaufstüten zu gucken, die wir mit irgendwelchen Sachen voll gepackt haben, und uns dann zu verurteilen, sondern er steht da, wartet auf uns und will uns beim Tragen helfen!
Und mit uns überlegen, was wir beim nächsten Einkauf anders machen könnten!
So ist Gott, das ist seine Art und sein Plan.

Er will für uns da sein!
Deswegen ist er zu uns auf die Erde gekommen, damit wir ihm auf Augenhöhe begegnen können. Deswegen ist uns Christen die Bibel so wichtig, weil wir da lesen können, was Gott hier bei uns und für uns getan hat.
Und deswegen ist uns das Gebet, das Gespräch mit Gott so wichtig, weil es unsere Kraftquelle ist, die uns Sicherheit gibt, auch wenn um uns herum scheinbar alles katastrophal ist.

Es geht uns als Christen, es geht uns als Apostelgemeinde bei unserem Glauben ja nicht um ein Produkt, das wir an den Mann oder die Frau bringen wollen, sondern wir erzählen von Gott und laden zu einem Leben mit ihm ein.
Und zwar nicht, weil wir das müssen, sondern weil wir in der intensiven Beziehung zu Gott das Beste für unser Leben gefunden haben.
Und wir möchten das Beste allen Menschen ermöglichen!

Deswegen haben wir unseren Gemeindeauftrag (den ich an dieser Stelle mal bewusst nicht sage, weil ihr ihn hoffentlich alle verinnerlicht habt!!!)

Zweifellos kann man auch ohne Gott leben, und natürlich kann man auch nur ab und zu beten oder sich so nebenbei
für den Glauben interessieren.
Ein Glaube, der uns erfüllt, ist aber ein Glaube, der zur Grundlage unseres Lebens wird.

Denn nur dann hat er auch Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens.

Mein Lieblingsvergleich (der natürlich nicht perfekt ist) ist der mit einer Ehe.
Wenn ich ernsthaft eine Ehe eingehen will, dann hat das Auswirkungen auf mein ganzes Leben und auf alle Bereiche.
Ich kann eine Ehe nur schwer punktuell führen und ich bin mir sicher, dass sie dann genau daran scheitern wird.
Natürlich heißt eine Ehe nicht, dass ich nur noch an den anderen denken muss und nur noch von ihm reden darf.

Jesus 24/7 heißt auch nicht, dass ich 24 Stunden am Tag beten und singen soll und nur noch von Jesus reden darf, sondern es heißt, dass der Bereich Glauben nicht nur neben allen anderen Lebensbereichen vorkommt, sondern die Grundlage dafür bildet.
Also dass mein ganzes Handeln durch meine Beziehung zu Gott geprägt ist.

Und das kann wachsen.
Das muss wachsen.
Denn es ist nicht immer so ganz leicht, in dem Bewusstsein zu leben, dass Jesus bei uns ist.
Selbst, wenn wir ihn kennen gelernt haben und es unser Wunsch ist, jeden Tag bewusst mit ihm zu erleben, geht uns das oft durch die Lappen.

Das ist eine Erfahrung, die wir immer wieder machen werden, egal wie lange unsere Beziehung zu Gott schon läuft.

Es gibt Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, Gott ganz nah zu sein, und Zeiten, in denen wir gar nicht mehr wissen, ob wir ihm noch vertrauen können.
So, wie das in anderen Beziehungen auch ist!
Mal 22/7, mal nur 5/7!
Ich kenne auch das Gefühl, dass ich dieses Ziel Jesus 24/7 nie erreichen werde und deswegen von meinem Glauben und mir enttäuscht bin.

Auf Freizeiten fällt es mir oft leicht, jeden Tag mit Jesus zu reden, in meinem Alltag ist das aber viel schwieriger und bedeutet manchmal echte Arbeit, weil ich mir Zeit für Gott freischaufeln und reservieren muss.

Grundsätzlich ist es so, dass es mit anderen Leuten zusammen viel einfacher ist, den Glauben zu leben.
Darum gibt es ja auch so etwas wie Gemeinde und Gottesdienst!

Und ich glaube auch, dass Jesus 24/7 bei jedem Christ anders aussieht, denn jeder Mensch ist anders.
Und es gibt eben keine Vorschriften, was man als Christ für Musik hören darf, wie man rumlaufen muss, was man essen und trinken darf und was nicht.
Das, was uns aber alle verbindet und was Gott meiner Meinung nach tatsächlich von jedem erwartet, ist, viel Zeit mit ihm zu verbringen.

Kann sein, dass ich in der Bahn bete oder Lieder höre, in denen es um den Glauben geht;
- kann sein, dass ich jeden morgen ein Kapitel in der Bibel lese und danach bete;
- kann sein, dass ich mich abends hinsetze und aufschreibe, wofür ich Gott danke und worum ich ihn bitte;
- kann sein, dass ich unter der Dusche Lieder aus dem Gottesdienst singe;
- kann sein, dass ich Gedichte schreibe;
- kann sein, dass ich für Gott male;
- kann sein, dass ich mit anderen Leuten über Texte der Bibel diskutiere;
wie auch immer!

Wichtig ist, dass ich weiß, was Gott sagt, was er von mir will und dass ich ihm eben auch zuhöre und ihn in meinem Herzen wirken lasse.

Wer von euch würde sich gerne öfter mit Jesus treffen, wenn er leibhaftig hier wäre?
Aber wie viel Zeit verbringen wir mit dem, was wir von ihm haben, mit der Bibel?

Jesus selbst hat dazu was gesagt, und zwar ist das im Johannesevangelium aufgeschrieben: (8, 31+32)

„Zu diesen […], die nun an ihn glaubten, sagte Jesus:
«Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann gehört ihr wirklich zu mir.
Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!»“

Wenn wir uns an seinen Worten orientieren und tun, was er gesagt hat, dann werden wir durch die Wahrheit befreit.
Das heißt, wir sollen seinen Worten Autorität einräumen.

Ich glaube das ist es, was uns Christen oft ganz schwer fällt.
Wir wissen, dass Gott uns unendlich liebt.
Wir wissen auch, dass er in Jesus zu uns gekommen ist.
Aber wir wissen oft nicht mehr,
Aber wir wissen oft nicht mehr, was er alles so gesagt hat.
Und wenn, dann nehmen wir uns zu wenig Zeit dafür, um zu überlegen, was er uns dann damit sagen will.
Und das ist natürlich total kontraproduktiv, wenn ich ernsthaft glauben will.

Dazu noch mal das Bild der Ehe.
Meine Frau und ich haben irgendwann mal beschlossen, miteinander alt zu werden.
Das kann man natürlich so beschließen und dann abwarten, was passiert.

Oder man kann heiraten und ganz viele Erwartungen an den anderen stellen.
Wenn die dann nicht erfüllt werden, kann man sauer sein.
Man kann auch heiraten und sagen:
Mal sehen, wie lange das Spaß macht.

In all diesen Fällen wird die Beziehung dann allerdings nicht zufriedenstellend verlaufen.
Da bin ich mir sehr, sehr sicher.
Denn das wichtigste, was man in einer Beziehung, die länger als ein paar Monate oder Jahre dauern soll, tun muss, ist miteinander reden.

Inga und ich erleben es immer wieder, dass wir mehr miteinander reden müssen.
Vor allem darüber, was wir uns voneinander wünschen und wie wir uns unser Leben vorstellen.
Denn nur so können wir gemeinsam wachsen und unseren Weg wirklich gemeinsam gehen.

Und das erlebe ich genauso in meiner Beziehung zu Gott.
Wenn ich nicht regelmäßig höre, was er mir sagen will, dann driftet mein Weg von seinem ab.

Der Unterschied zwischen meiner Beziehung zu meiner Frau und meiner Beziehung zu Gott ist allerdings der, dass meine Frau und ich
einigermaßen gleichberechtigt sind.
Gott und ich sind es allerdings nicht.

Denn Gott ist zwar mein liebender Vater, der alles tut, damit ich mit ihm zusammen sein kann, aber Gott ist eben auch der Schöpfer der Welt.

Und ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich maße mir nicht an, mehr zu wissen, zu können und Dinge besser zu beurteilen als der Erfinder der Welt, der uns allen das Leben schenkt!

Deswegen ist es für mich ziemlich klar, dass es sehr klug und hilfreich ist, auf das, was Jesus gesagt hat, zu hören.
Einfach, weil es gut ist.
Gott ist der Schöpfer der Welt und Gott ist mein Vater, der mich unendlich liebt. Warum sollte ich als Ergebnis aus dieser Verbindung eine andere Konsequenz ziehen als die, dass das, was er zu mir sagt, gut für mich ist?

Schwierig bleibt es trotzdem, meinen Tag so zu leben, dass Gott möglichst viel Platz hat und ich auch noch sein Wort hören und bedenken kann.
Seit ein paar Wochen gelingt es mir, dass ich mir jeden Morgen 15 Minuten Zeit dafür nehme.
Und diese Zeit ist mir wirklich sehr kostbar geworden.

Aber dazu gehört eben auch viel Disziplin (mit der ich leider nicht so reichlich gesegnet bin) sonst schlafe ich nach drei Tagen lieber wieder ´ne halbe Stunde länger.

Aber so eine Disziplin lohnt sich.
Denn ich bin echt davon überzeugt, dass wir nur, wenn wir an Gottes Wort dran bleiben, auch im Glauben wachsen werden.

Wenn du das ernsthaft tust, wirst du dir irgendwann von Jesus in deine Einkaufstüten gucken lassen und er kann dir zeigen, was du davon für dein Leben wirklich brauchst, was dir gut tut und was Mist ist.
Und Jesus wird dir immer wieder helfen, deine Einkäufe, dein Leben, zu tragen.
Mit dem Guten und dem Schlechten.